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An der Stelle wie bei allen...die Geschichte, wie ICH auf den Bobtail kam...
Tja - wo fängt man am besten an ... es war einmal ... eine junge Ehefrau namens Michaela Horn-Pivotti. Meinem Mann und mir
ging es gut, unser Busunternehmen expandierte zusehens und irgendwann kam auch bei mir der Kinderwunsch durch. Ich stieß mit dieser Idee nicht unbedingt auf Gegenliebe bei meinem angetrauten Workaholiker, der meinte nur plötzlich: "Wolltest Du nicht schon immer mal einen Hund haben? Für Kinder haben wir keine Zeit..." Wenn der auch nur annähernd geahnt hätte was er mit dieser Bemerkung anrichtet ... die Zunge hätte er sich eher abgeschnitten!
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Ich fand dieses Angebot verlockend, verdrängte meine aufwallenden Mutterinstinkte und wir fingen an, über eine Rasse zu
diskutieren. Zu meinem Erstaunen wußte mein Mann scheinbar ganz genau was er wollte und - was er nicht wollte! Spontan hörte ich zum erstenmal in meinem Leben das Wort BOBTAIL. Auf meine Frage, was das
denn wäre, kam in schmückenden Ausführungen: Das bellt nicht, ist familienfreundlich, sieht nett wollig aus und hat eine schöne Größe.
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Einen Tag später - am 31. Juli 1982 - hatte ich die Tageszeitung in der Hand und am Nachmittag saßen wir beide bereits auf der Couch bei einer gewerblichen
Hundehändlerin in einem Kreuzberger Hinterhof...mit Bruno auf dem Schoß, bereits 16 Wochen alt, spindeldürre, voller Würmer - aber mobil und fröhlich. Ich weiß gar nicht, was Ihr habt - ICH fand dieses kleine
Hundekind damals äußerst entzückend, schließlich war das mein erster Kontakt mit der Materie Bobtail!
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Einen weiteren Tag später kam ich entsetzt aus einer Buchhandlung. Wütend im Bauch auf meinen Mann stürmte ich in die Wohnung mit dem Buch von Rita G.
Fischer in der Hand, wo mich vom Titelbild ein ausgewachsenes, riesiges, dickes, wolliges Bobtail-Ungetüm anstarrte. "Und wer soll DAS pflegen?" Mein Mann sah das ziemlich gelassen mit der
Bemerkung "Du pflegst und ich bezahle"...so nahm der Anfang seinen Lauf.
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Bereits 4 Wochen später saß ich bei meinem ersten Treff in Berlin beim Club-Abend der Britischen Hütehunde. Wohlwollend wurde ich begrüßt, der arme Bruno
argwöhnisch angestarrt und es kam die Bemerkung, die ich mein Leben nicht vergessen werde: "Ist das ein Bobtail oder ein zu groß geratener Bearded-Collie ohne Schwanz?" Ich habe mich so
geschämt für meinen Hund! Kann es heute jedem Anfänger nachfühlen, wenn er von den sogenannten “Rassespezialisten” dermaßen niedergemacht wird.
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Aber das Schlimmste kam noch - voller Stolz präsentierte ich dem damaligen 1. Vorsitzenden Bruno's Ahnentafel. Nach vielen Ach's und Oh's erzählte man mir
was von Dissidenz, der Hund könnte aber registriert werden. Was es dann auch noch bedeutete, einen Hund zu haben, dessen Vater aus dem berühmten "Elbe-Urstromtal" kam, das habe ich erst sehr viel später begriffen.
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Bruno hieß eigentlich "Vocanson vom Haus Hohenlohe" - seine Züchter Fam. Starke sind damals mit dem Zwinger "Weilerhofer Höhe" aus dem
VDH ausgeschlossen worden, daher waren Bruno's Vorfahren alles VDH-Hunde. Er stammte väterlicherseits aus der alten Elbe-Urstromtal-Linie und mütterlicherseits kam sein Blut "vom Töpferhof". Er
hatte so ziemlich alle Standard-Fehler, die man sich denken kann, aber seine Hüften - die waren HD-frei! Und sein Wesen - das war oberklasse!
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Ein halbes Jahr später expandierte unser Geschäft und mein Mann fing an zu merken, daß mich der Hund ganz schön von der ach-so-wichtigen Arbeit abhielt.
Eine unerfreuliche abendliche Diskussion endete jedenfalls mit meinem Satz: Entweder gehen wir beide oder keiner! Wollte der Kerl den Hund wieder abschieben, weil er ihm lästig wurde! Und ich hatte nette
Hundefreunde kennengelernt, mit denen ich viel Zeit verbrachte, das paßte meinem Mann auch nicht. Was soll's - meinen Mann war ich 4 Jahre später los, Bruno wurde bei mir 12 1/2 Jahre alt.  |
Seinen ersten Hund - den vergißt man nie. Er war mein Scheidungskamerad, der mir immer zur Seite stand. Er war mein Kumpel, der mit mir erfolgreich über
einige Hundeplätze lief. Er war mein erster Hund auf einer einzigen Ausstellung - und gewann mit SG 1! Er hat mir den Charlie erzogen, den ich ihm im 5. Lebensjahr als Welpe einfach vor die Nase gesetzt habe. Er war mein Filmsternchen, was im fortgeschrittenen Alter noch tolle schauspielerische Leistungen erbrachte in der ZDF-Serie "Ein Heim für Tiere" unter meiner Regie. Er war der Grundstein zu meiner Bobtailgeschichte - er war einmalig! Wir treffen uns ja wieder - auf der
Rainbow-Bridge.
Aber wie kam ich zu Zucht und Ausstellung??
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Wie schon gesagt bin ich mit Bruno damals ziemlich schnell in die Vereinskreise vorgestoßen. Mein Freundeskreis erweiterte sich ständig um neue
Hundefreunde. Wir arbeiteten auf dem Hundeplatz, lernten die ersten Anfänge von Agility kennen, drehten einen tollen Bobtail-Weihnachts-Film, trafen uns abends täglich in einer Stammrunde im Grunewald an
der “Giftbude” (eine fettstinkende Currybude am Waldeingang) zum Spaziergang, gründeten eine Kochrunde und fingen an, Ausstellungen zu besuchen - einfach mal so - nur zum Gucken. Johanna stellte Aysha
aus, Monika den Samson, Anne den Oskar, ich auch irgendwann den Bruno, aber unsere Hunde waren nicht so unbedingt erfolgreich. Begeistert beobachtete ich die Erstplazierten, die Gewinner und ich bekam
Lust, da auch mal stehen zu wollen.
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Schließlich traf ich auf Familie Kirsch, deren Hunde mir sehr gut gefielen vom Typ her. Und man sollte es nicht glauben - aber 1985 hatte ich meinen Mann
soweit. Wir bauten das Haus in Freiburg an der Elbe und ich hatte ihn davon überzeugt, als nächstes eine Zuchthündin haben zu müssen, natürlich “from Beautiful Highland” - eine Tochter aus dem A-Wurf von Scarlett und Elliot. Das Haus wurde meinen Wünschen entsprechend für Zucht und Hundehaltung gestaltet, aber trotzdem - oft kommt es anders und schon gar als man denkt...
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Als der Wurf am 9.2.1986 geboren war, da war zwar endlich das Haus fertig, aber meine Ehe leider auch. Unglücklich und völlig desorientiert in die für mich
nun ungewisse Zukunft blickend sagte ich den Welpenkauf bei Fam. Kirsch sofort ab. Ich glaube, es sind alle A-Hündinnen Champions geworden und auch in die Zuchtgeschichte eingegangen. C’est la vie oder
wie der Lateiner sagt...
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Kurze Zeit später stand fest, daß ich meine Stellung in unserem gemeinsamen Geschäft nicht aufgeben und getrennt lebend weiter mit meinem Mann
zusammenarbeiten werde. Als ich endlich meine eigene Behausung im Grunewald mit Garten und Terrasse hatte, fing ich natürlich wieder an zu bohren nach einem zweiten Hund - mein Mann war einverstanden,
schließlich mußte auch der zweite Bobtail mit in’s Büro und dann auch noch ein Welpe! *ups* Es mußte jetzt allerdings ein Rüde werden. In Berlin bleibend hatte ich keine ordentliche Möglichkeit zur
Zucht, das Haus in Freiburg stand nun leer.
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Zwischenzeitlich lernte ich Eleonore Lemke kennen mit der “Dodo-Love’s-Bande” - Klasse Hunde! Aber leider kein Wurf zu erwarten in ferner Zukunft. Wieder
verbrachte ich viele meiner Wochenenden auf irgendwelchen Ausstellungen, um nach einem geeigneten Züchter für meinen zukünftigen “Deckrüden” Ausschau zu halten und - da war er dann auch! Es war Hannover
1986, ich begegnete den Vigilat’s aus Holland. Egal wo Eef ter Mors damals mit seinen Hunden auftauchte, er kam, sah und siegte! Wicked Lady, Woody Allen - Hunde, die ich mein Leben nicht vergessen
werde! Damals einfach unschlagbar toll. Ich sollte tatsächlich einen Hund von Eef bekommen und konnte es kaum glauben!
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Es verging eine lange Zeit, bis Anfang Mai 1987 ein Anruf kam: Dein Casanova ist geboren! Völlig sprachlos stotterte ich ziemlich verlegen ‘rum am Telefon
und irgendwie verabredeten wir einen ersten Besuchstermin bei meinem zukünftigen Charlie...
Wer neugierig ist, der sollte jetzt auf
Charlie klicken, da geht’s weiter!  |
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